Ein Kunstwerk besteht aus Linien und Strichen. Soweit zur Theorie. Doch wie stark eine unterschiedliche Linienführung die Wirkung unseres Bildes beeinflussen kann, das schauen wir uns jetzt nochmal etwas genauer an.
Lass uns zunächst die grundsätzliche Dynamik von Linien ansehen. So kannst du schon vor dem Einsatz einer Schraffur viel Tiefe in dein Bild bringen. Dem Thema „Schraffuren“ wenden wir uns dann im nächsten Schritt zu.
Warum sind Linien denn jetzt so wichtig?
Linien sind Trumpf
Sie dir mal meine Kritzelei an. Das Wort „Start“ hat eine ganz andere Wirkung als „NOW“. Der Unterschied liegt nur auf der Betonung und Verstärkung der Bögen der Schrift. Im Handlettering wird ganz bewusst mit diesem Unterschied gespielt. Schau mal bei Timo Ostrich vorbei. Da siehst du viele hervorragende Beispiele dafür.
An dieser Stelle soll mein hemdsärmeliger Versuch erst mal nur verdeutlichen, was für einen Unterschied unterschiedlich Dicke Linien machen können.
Womit fange ich an?
Die Linie klappt? Super, dann bringe nun ein bisschen Schwung in die Sache. Zeichne eine kurvige Linie und variiere hier den Druck an unterschiedlichen Stellen.
Als Nächstes sind dann die „l“s an der Reihe. Beim Aufschwung übst du wenig Druck aus und beim Abschwingen etwas mehr. Nun hebe einige Abschwünge noch einmal hervor, indem du sie noch ein paar Mal übermalst. Bei meinem „Hello“ kannst du sehen, wie so etwas aussehen kann. Insgesamt haben wir so mehr Plastizität erlangt.
Nachdem wir uns mit unserem Handwerkzeug vertraut gemacht haben, geht es jetzt in die Umsetzung in deiner Skizze.
Die Umsetzung im Bild
Ich arbeite übrigens mit *Faber-Castell Pitt Artist Pens und passe auf, die Miene nicht einzudrücken ;).
Hier habe ich einfache Outlines gezeichnet. Um mich später besser zu orientieren, habe ich mit Bleistift grobe Schattierungen angedeutet.
Die Linien an sich wirken aktuell jedoch langweilig, unfertig und teilweise hakelig.
Zeit das zu ändern!
Wenn du das Gefühl hast dich oft zu verkrampfen, schau dir doch mal diese Lockerungsübungen an. 😉
Verstärken wir nun also die Linien an Punkten an denen unsere Outlines einen Schwung haben bzw. die eine starke Kante aufweisen. Hier zum Beispiel der Arm oder die Nackenlinie.
Auch Linien die im Schatten liegen sollten verdeutlicht werden. So beispielsweise die Falten der Kleidung oder der Bereich im Gesicht der unterhalb der Haarsträhnen liegt.
Schon jetzt wirkt die Zeichnung dynamischer.
Und da ich jetzt noch Lust hatte, weiter zu machen, habe ich die Zeichnung durch weitere Schraffuren ergänzt.
Probiere ruhig etwas aus und teste ruhig wie detailliert du werden willst.
Wenn du, wie ich, gerne vor einem größeren Projekt Skizzen anfertigst, kannst du hier schon die Schattierungen und markante Details festlegen.
Und so könnte das Ganze als Buntstiftzeichnung aussehen.
Auch hier orientieren wir uns an den Outlines. Nur arbeiten wir hier mit unterschiedlichen Farben und gestalten die Übergänge flüssiger.
Wenn du Outlines anfertigst, um sie später zu colorieren, kannst du an den kräfitgeren Stellen gut eine Schattierung ansetzen. Arbeitest du ohne eindeutige Outlines, achte darauf dennoch Kanten und Schattierungen hervorzuheben. Das geht zum Beispiel hervorragend an den Falten der Kleidung.
Beim Herausarbeiten von Details der Haare ist es ratsam wie ganz zu Anfang mit unterschiedlich starkem Druck zu arbeiten. Hier gilt die Regel: zum Glanzpunkt hin weniger Druck.
Fazit
Der Einsatz von Linien ist absolut kein Hexenwerk, mit ein bisschen Aufmerksamkeit, kann er aber einen entscheidenden Unterschied machen.
Jetzt bist du dran: Mach was draus!
Hat dir der Artikel weitergeholfen? Hast du Fragen oder Verbesserungsvorschläge? Lass mir gerne einen Kommentar da.
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